Paradisanthus H. G. Reichenbach

bahiensis H. G. Reichenbach

 

Bot. Zeitung (Berlin) 10: 931 (1852).

 

Horstige Staude. Triebe zweigestaltig; Basalteil rhizomartig; Endteil aufrecht, eiförmig, mehrgliedrig, oben zwei – vierlaubig, bescheidet, 5 – 30 x 5 – 10 mm groß, gerade. Wurzeln viele, unverzweigt, +/- dünn, kurz, gebogen.

Blätter +/- aufrecht, linear-lanzettlich - lanzettlich, spitz, unten keilförmig mit 3 - 9 cm langen Scheinstiel, 4 – 34 x 1 – 6 cm groß, vorne leicht ausgebogen, etwas konkav, am Rand leicht gewellt, grün, bläulich getönt, derb häutig; Adern drei, dünn. Niederblätter 5 – 6, anliegend, dachziegelig, eiförmig, spitz, 5 – 10 mm lang.

Blütenstandstiel 1 - 2, seitenständig, aufrecht, unverzweigt, belaubt, 50 – 290 x 1 – 2 mm groß, gerade, +- stielrund, purpur; Hochblätter anliegend, spitz, 3 – 5 mm lang. Blütenstand ist eine aufrechte, lockere, manchmal verzweigte, 5 – 26 cm lange, 6 - 19blütige Traube. Brakteen anliegend, spitz, schuppenartig, 1 – 3 mm lang.

Blütenstiel incl. Ovarium +/- horizontal stehend, 5 – 13 mm lang, dünn, gerade – leicht aufgebogen, rosa.

Blüten horizontal stehend – nickend, 2 cm breit.

Sepalen 3, horizontal stehend, länglich – schmal elliptisch, abgerundet – spitz, unten keilförmig, 3 – 4 mm, abspreizend, +/- flach, fünfaderig, fleischig-häutig; 1 obeeres 6 – 8 mm lang, leicht vorgebogen; 2 seitliche 8 – 11 mm lang, etwas umgeschlagen. Petalen 2, horizontal stehend, etwas schief, linear-länglich - schmal elliptisch, stumpf - spitz, unten keilförmig, 6 – 9 x 2 – 3 mm groß, abspreizend, etwas konvex, dreiaderig, fleischig-häutig. Lippe hängend, dreilappig, genagelt, ca. 7 x 5 mm groß, unten wannenartig; Seitenlappen aufrecht, angewachsen, halb-elliptisch - dreieckig, 1 – 2 x 2 – 3 mm groß, gewellt; Mittellappen verkehrt trapez- bis herzförmig, ausgerandet – stumpf, unten +/- gestutzt, 3 – 4 x 5 – 6 mm groß, unten konkav, vorne konvex, kahl; Nagel kurz, schmal; Kallus schief quadratisch - halbkreisförmig, gezähnt, papillös, fleischig. Säule aufrecht, +/- keulenförmig, 4 – 6 x ca. 2 mm groß, leicht eingebogen, halb-stielrund, vorne etwas geöhrt; Staubbeutel stumpf; Narbe quer-länglich; Fuß kurz.

Blütenblätter hellgrün, milchweiß oder rosa, unten karminrot - braunpurpur gebändert. Lippe milchweiß; Kallus milchweiß, purpur – lasurblau gestreift. Säule milchweiß, unten karmesinrot gemustert.

Blützeit fast ganzjährig.

Frucht ist eine spindelförmige, 15 – 18 x 4 – 7 mm große Kapsel.

 

Fotos

Weißblütige, nördliche Form

Zeichnung

 

Herkunft:

Brasilien

 

Lebensraum:

Auwälder, im flachgründigen Humus, selten epiphytisch; 0 - 900 m üNN.

 

Pflege:

Staude für einen halbschattigen bis schattigen, von März bis Oktober warm, von März bis November gut luftfeuchten, luftigen Standort im wärmeren Lauwarmhaus.

Die Mindesttemperatur liegt bei ca. 4° C; die Tagesdurchschnitts-Temperatur sollte zwischen 19° (Dezember/Januar) und 25° C (Juli/August) liegen.

Paradisanthus bahiensis bevorzugt ein luftiges, gut durchlässiges, sandig-humoses, +/- nährstoffreiches, +/- saures Substrat; mögliche Zusammensetzung bei Topfkultur: feine Pinienrinde, torffreie Blumenerde, Lavagrus (3:2:1).

Der Wasserbedarf der Art ist von April bis Oktober hoch und von November bis März mäßig. Hauptwachstumszeit ist von April bis September. In dieser Zeit düngt man mit einem flüssigen Volldünger in halber Konzentration.

Die Vermehrung erfolgt durch Teilung Februar/März.

Pflanz- und Umtopfzeit ist Februar/März, alle 1 - 2 Jahre umtopfen. Laub stets abtrocknen lassen.

Direkte Sonne, Frost, Staunässe und Trockenheit können Schäden verursachen. Als Schädlinge können Wollläuse und Blattflecken-Pilze auftreten.

 

Annales botanices systematicae

Flora Brasiliensis

Taxonomic studies in the Aganisia complex (Orchidaceae, Zygopetalinae), Phytotaxa 238 (1), pp. 1-39: 26-29

Xenia Orchidacea

Paradisanthus bahiensis
Foto Stefan Neuwirth