Promenaea J. Lindley

stapelioides (J. Lindley) J. Lindley

 

Edwards's Bot. Reg. 29 (Misc.): 13. 1843

 

Lithophytische oder epiphytische, horstige, bis 15 cm hohe Staude. Triebe gegliedert; Basalteil kriechend, gegliedert, bescheidet, rhizomartig, lang, 1 – 2 mm dick, gebogen, bräunlich; Endglied +/- aufrecht, etwas schief eiförmig, knollenartig, oben 1 – 3laubig, 15 – 20 x 8 – 14 mm groß, seitlich zusammengedrückt, vierkantig, glatt - gefurcht, glänzend, frischgrün. Wurzeln viele, einfach – leicht verzweigt, lang, dünn, leicht gebogen, grau.

Blätter aufrecht - +/- horizontal stehend, linear – lanzettlich-länglich, spitz, unten etwas stielartig, 70 – 110 x 7 – 25 mm groß, gebogen, aufgefaltet, netzaderig, hell bläulichgrün – graugrünlich, häutig, weich. Scheidenblätter wenige, groß. Niederblätter länglich, spitz, scheidenartig, kurz.

Blütenstandstiel seitlich-grundständig, belaubt, 3 – 8 cm lang, dünn, gebogen, stielrund, frischgrün; Hochblätter 1 – 2, ei-lanzettlich, kurz zugespitzt, kurz. Blütenstand ist eine horizontal stehende - hängende, ein– bis zweiblütige, ca. 5 cm lange Traube. Brakteen eiförmig spitz, vorne kapuzenartig, 7 – 10 mm lang, konkav, frischgrün, dünnhäutig.

Blütenstiel incl. Ovarium 10 – 15 mm lang, fadenartig, gebogen.

Blüten nickend – hängend, bleibend, sternförmig, ca. 5 cm breit, fleischig.

Sepalen 3, schmal eiförmig - rundlich-eiförmig, abgerundet – spitz, ca. 2 x 1 cm groß, dünn, vorne leicht gekielt, siebenaderig; 1 oberes konkav; 2 seitliche schief, flach. Petalen 2, schief, schmal verkehrt eiförmig – rundlich-eiförmig, abgerundet – spitz, unten keilförmig, ca. 20 x 11 – 13 mm groß, flach, sieben- bis neunaderig. Lippe aufrecht, länglich – rundlich, unten abgerundet, dreilappig, 16 – 19 mm lang, vorne gerade – leicht ausgebogen, konkav, steif; Seitenlappen aufrecht, schief linear - länglich, stumpf, ganzrandig, 6 – 7 x 2 – 3 mm groß; Mittellappen ei-länglich - +/- rundlich, abgerundet, unten keilförmig, ganzrandig, 10 – 12 x 11 – 14 mm groß; Kallus grundständig, unten abgerundet und zweilappig, gebogen, gekielt, fleischig, innen gezähnt, Zahn eiförmig. Säule 12 – 14 lang, leicht eingebogen, halb-stielrund, oberseits leicht gekielt, Säulenfuß 5 – 7 mm lang; Staubbeutel vorne stumpf, konvex, leicht gefurcht. Ovarium zylindrisch, leicht sechsfurchig.

Tepalen außen grün, innen grünlichweiß, hellgrün oder grünlichgelb, rot – dunkelbraun gemustert. Lippe dunkelpurpur, schwarzviolett oder dunkelbraun, am Rand grünlich, schwarzviolett gepunktet, gelblich quergemustert. Säule weißlich oder grünlich, unten schwarzviolett; Staubbeutel weißlich.

Blütezeit von April bis August.

Frucht ist eine +/- hängende, etwas schiefe, schmal elliptisch-eiförmige, unten schmal keilförmige, 15 – 20 x 8 – 12 mm große, sechsflügelige, gelbgrüne Kapsel, Flügel breit.

 

Fotos

Fotos

 

Herkunft:

Brasilien (Bahia, Espírito Santo, Minas Gerais, Paraná, Rio de Janeiro, Rio Grande do Sul, Santa Catarina, Sao Paulo)

 

Lebensraum:

Epiphytisch und lithophytisch an relativ schattigen Stellen in Regenwäldern und der Restinga; 0 - 1000 m üNN.

 

Pflege:

Meist epiphytische Staude für einen von Juni bis September warmen, halbschattigen bis absonnigen, von März bis November gut luftfeuchten, luftigen Standort im kühlen Lauwarmhaus.

Die Mindesttemperatur liegt bei ca. 0° C, die Tagesdurchschnitts-Temperatur sollte zwischen 15° (Januar) und 22° C (Juli/August) liegen.

Promenaea stapelioides bevorzugt ein luftiges, durchlässiges, humoses, mäßig nährstoffarmes, leicht saures Substrat; mögliche Zusammensetzung bei Topfkultur: Rinde, Waldmoos (3:1), es ist auch eine aufgebundene Kultur mit lebendem Waldmoos möglich.

Der Wasserbedarf der Art ist von März bis September hoch und von Oktober bis Februar mäßig. Hauptwachstumszeit ist von April bis September. In dieser Zeit düngt man mit einem flüssigen Volldünger in schwacher Konzentration.

Die Vermehrung erfolgt durch Teilung Februar/März.

Pflanz- und Umtopfzeit ist Februar/März. Von Dezember bis Februar wird morgens genebelt, danach muss die Pflanze gut abtrocknen.

Frost, Staunässe und Trockenheit können Schäden verursachen.

Promenaea stapelioides
Berggarten Hannover; Foto Stefan Neuwirth